UNSERE KATZENHISTORIE
Dezember 2004 bis Oktober 2022
Die Idee und der Beginn mit Tiger (12.12.2004)
Eigentlich hatten wir schon lange mit dem Gedanken gespielt, einer Katze ein Zuhause zu geben, allerdings realisierten wir dieses Vorhaben erst im Dezember 2004. Nach langem Hin und Her und Herumtelefonieren fanden wir eine Tierschützerin in Franken, die uns aus ihrer Obhut eine sehr sehr scheue Katze vermittelte. Bei ihr hieß sie Dina, wir tauften sie Tiger, da sie sich doch sehr elegant bewegte. Sie war, wie wir erst nach ihrem Tod erfahren haben, in einer amerikanischen Kaserne in Bamberg als Streuner aufgegriffen worden. Wochenlang verkroch sie sich nun erstmal unter Bett oder Schreibtisch und kam wenn überhaupt nur zum Fressen zum Vorschein. So nach der zehnten Woche des Versteckens waren wir schon recht ratlos und waren schon fast versucht, ihre Rückreise ins Auge zu fassen. Damals hatten wir noch nicht die Erfahrung, die auch noch anderen Katzen zu Gute kommen sollte. Als hätte sie unsere Pläne erhört, kam Tigerchen fortan aus ihrer Deckung, spielte mit uns und erkundete den übrigen Teil der Wohnung. Nach 10 Monaten entschlossen wir uns 2005, ihr eine Spielgefährtin zur Seite zu stellen. Und so kam "Pille" ins Spiel...
Spielgefährtin Pille kommt (05.11.2005)
Im Oktober 2005 wandten wir uns an das Tierheim München in Riem, um uns eine geeignete Gefährtin für unsere Tigerine auszusuchen. Bei vielen Menschen existieren Vorbehalte gegen Heimtiere, sie seien Problemfälle. Eine solche Erfahrung haben wir nie gemacht. Der Problemfall ist meist der Mensch, der mit Tieren nicht umgehen kann oder will. So sahen wir eine schwarze Mischlingskatze, die viel Ruhe ausstrahlte und für uns der geeignete Gegenpart für Tiger war. Da das Tierheim vermutete, sie müsse noch längere Zeit Tabletten nehmen, nannten wir sie spontan Pille . Mit ihrer ruhigen Art vertrug sie sich sofort - abgesehen von kleineren Revierfauchern - mit Tiger . Beide zusammen nannten wir > DIE MURKELS < . Sie sollten uns fortan für fast 8 Jahre sehr viel Freude bereiten.
ZULÄUFER SPOCK (06.06.2006)
Am Abend des 6.Juni 2006 sprang Silke in der Tiefgarage unserer damaligen Wohnung in der Aidenbachstrasse in München ein kleiner Kater ins Auto. Er war ganz jung, zitterte und hatte ein ölverschmiertes Fell. Auch eine gewisse Unterernährung war ihm anzusehen. Also nahmen wir ihn in unsere Obhut. Wir dachten uns, wo 2 satt werden, werden auch 3 satt. Wir nannten das süsse Etwas, das uns erstmal fast die Haare vom Kopf fraß , einfach Spock. Für Katzen ist der Mensch nunmal das Personal - u.a. Dosenöffner - und so hatten wir die Rechnung ohne den Wirt , besser die Murkels, gemacht. Beleidigt verweigerten sie jegliche Zuwendung und sahen es auch sehr mit Argwohn, wie Spock sich an den Beiden vorbei auf Silke's Schoß drängelte. Er war klein und süß, aber auch ein sehr einnehmendes Wesen. Nachdem die Verweigerungshaltung von Tiger und Pille immer größere Ausmaße annahm, mußten wir Spock ins Tierheim bringen. Aushänge an den Laternenmasten der Umgebung hatten keinen Besitzer ausfindig machen können. Wir waren sehr traurig, denn wir holten ja eigentlich Katzen vom Heim und nicht umgekehrt. So ging in Deutschland das Fußball-Sommermärchen und bei uns Spock's Aufenthalt nach 1 Monat zu Ende.
LUCY'S ZWISCHENSPIEL
Trotzdem spielten wir immer wieder mit dem Gedanken, einer dritten Katze ein schönes Zuhause zu geben. Und so streckten wir 4 Jahre später erneut unsere Fühler aus. Am 24.Juli 2010 - es war der Tag der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg - wurde uns von einer Katzenhalterin eine junge Katze übergeben, da sie sich von einer Katze trennen wollte, das Brüderchen sollte bei ihr verbleiben. Wir nannten das 6 Monate alte Kätzchen Lucy . Selten haben wir ein so verspieltes und einnehmendes Kätzchen erlebt. Allerdings forderte sie Spiel und Nahrung oftmals stundenlang lautstark ein. Dieser Eigenschaft waren unsere Murkels dann überhaupt nicht zugetan und schalteten prompt wieder ihre bereits erfolgreich getestete Verweigerungshaltung (inkl. Nahrungsstopp) ein. Und so sahen wir einmal mehr ein, dass Dreiergespänne offenbar nicht gut funktionieren. Vielleicht lag der Fehler auch in der Auswahl einer quirligen Katze, ein ruhiges Exemplar haben wir dann aber nicht mehr versucht und das Projekt "Drittkatze" im Katzenklo versenkt. Lucy wurde im September 2010 an eine nette Familie vermittelt und war bestimmt froh, von unseren 2 "Motzköppen" befreit worden zu sein.
DAS NAHENDE ENDE DER MURKELS
Die Jahre gingen ins Land, wir wohnten bereits in München-Forstenried, die Murkels hatten einen von Silke schön bepflanzten Balkon und fühlten sich pudelwohl. Im Frühjahr 2013 fiel uns auf, dass Tiger (nun knapp 9 Jahre alt) immer öfter nicht mehr alles auffraß. Dies hat sie dann auch noch lange kompensiert. Plötzlich fing sie im Juli an, dauernd zu trinken, konnte nicht mehr auf ihre geliebten Plätzchen hochspringen und verweigerte immer mehr jegliche Nahrung. Der Tierarzt diagnostizierte Tumore und Leukämie, ihr Köpfchen war auch heiß. Am 22.Juli entschlossen wir uns zu der Einschläferung bei uns daheim, in ihrem Umfeld. Aus der sehr sehr scheuen Streunerkatze aus Bamberg war eine liebevolle Katze geworden, die abends beim Fernsehen auf unserem Schoß kuschelte und das letzte Jahr vorm Schlafengehen erst auf die Anrichte in der Küche sprang und einen Kuß von Oliver aufs Köpfchen haben wollte. Wir haben von Tiger viel gelernt. Vor allem jeder Katze die Zeit zu geben, die sie braucht. Sie gibt es 1000fach zurück. Mit jedem treuen Blick, mit jedem Miau und Augenaufschlag...
Für Pille war nun die Spielkameradin gegangen. Allerdings reagierte sie anders, als wir es erwartet hatten. Statt offensichtlicher Trauer blühte sie auf, bewegte sich in der Wohnung wie eine kleine Königin, die gerade ihr Reich zurückerhalten hatte. Lag es daran, dass SIE nun Erstkatze war ? Also taten wir erstmal nichts, um eine neue Gefährtin zu finden. Ein paar Monate später entdeckten wir einen dicken Knoten an ihrer Seite, es wurde uns eine Operation empfohlen, die dann auch im Januar 2014 durchgeführt wurde.
MOMOS PREMIERE UND PILLES TOD
Im März 2014 war die Genesung von Pille (nun 12 Jahre alt) soweit fortgeschritten, dass wir es nun wagen wollten. Momo kam vom Tierschutz FFB zu uns, optisch fast identisch mit Pille , 3 Jahre alt. Die Annäherungsphase verlief normal und für uns waren es nun die "Blackys". Allerdings merkten wir, dass es Pille immer schlechter ging und sich neue Tumore und Metastasen gebildet hatten. Im Juni bekam sie nur noch schlecht Luft und verweigerte immer mehr die Nahrungsaufnahme. Am 28.Juni wurde Pille vom hiesigen Tierarzt eingeschläfert, sie war nur 13 Tage länger bei uns als Tiger. Pille hat sich damals problemlos zu Tiger eingefügt, dafür waren wir ihr sehr dankbar. Keiner hat so vehement und pünktlich das "Fressjen" eingefordert, keiner sich so kraulen und das Köpfchen küssen lassen. Und obendrein noch im Oktober 2006 aus dem 2.Stock abgestürzt. Danke Pille, wir vermissen dich sehr...
THEMA EINSCHLÄFERUNG
Die Meinungen hierüber gehen bekanntlich auseinander. Jeder muß entscheiden können, wann es besser ist, dass der Tod das Leben ablöst oder ein Weiterleben nur unter Qualen möglich ist. Beim Menschen befinden wir uns ja leider noch in der tiefsten Entwicklungsphase. Wir haben es uns auch nicht leichtgemacht, mit unseren Murkels zur Einschläferung zu gehen. Man fühlt sich zwischen Hinrichtung und Ergreifung von lindernden Notmassnahmen. Das Tier ist schließlich Familienmitglied, fast 9 Jahre haben wir mit den Murkels verbracht. Der Mensch darf nicht unmenschlich sein. Und wenn wir sie noch Tage verhungern bzw. ersticken hätten lassen - DAS wäre unmenschlich gewesen.
MOMO & NELLY (DIE MOMELLYS)
Nach Pilles Tod haben wir Momo am 11.Juli 2014 eine Kameradin beiseitegestellt. Nelly - ein bißchen was von Tiger - ist genauso schüchtern hier eingelaufen, entwickelt sich aber prächtig. Es ist kein Deja-vu-Erlebnis, nein, es ist 10 Jahre nach Tiger. Es ist keine Wiederholung, es ist wieder ein Anfang, der bestimmt mit viel Liebe belohnt wird.....
7 JAHRE SPÄTER...
Am 14.August 2021 haben wir Momo von ihrem Nierenleiden erlösen lassen. Sie ist friedlich eingeschlafen. Danke meine Kleine für schöne fast 7 1/2 Jahre bei uns. Nelly vermisst Dich sehr , wird nun alleine bleiben müssen, unsere Katzenzeit geht nun in ihre letzte Phase...
Am 18.Oktober 2022 ist ihr nun Nelly gefolgt. Mit 13 Jahren wurde sie vom gleichen Leiden erlöst. Sie hat uns unsere Geduld mit ihr im Laufe der Jahre gedankt. Sie wurde immer zutraulicher, auch wenn es in kleinen Schritten voranging. Mit ihr endete nach fast genau 18 Jahren unsere Stubentigerzeit. Wir wissen, man soll nie nie sagen, aber auch ein Tier braucht wie ein Mensch Zuwendung und wir haben eine Verantwortung dafür. In der Zukunft möchten wir etwas unabhängiger sein. Wir haben ja noch die Katzen in der Nachbarschaft, die gerne mal um die Ecke schauen...
© Text 2004-2022 by Oliver Barchewitz